Guenther-Sandleben

Gegen Kapital und Nation


Rezension: Gesellschaft nach dem Geld. Arbeitszeitrechnung als Alternative von Guenther Sandleben, von Initiative demokratische Arbeitszeitrechnung (IDA) Download

Gesellschaft nach dem Geld. Arbeitszeitrechnung als Alternative -  ein Interview Download

Arbeitszeitrechnung - Vortrag in Kassel Download

Buch Guenther Sandleben: Gesellschaft nach dem Geld. Arbeitszeitrechnung als Alternative, PapyRossa  Link
Vorabdruck: Ohne Geld, aber mit Plan, jW vom 01.03.2022 Download

Kontroverse zur Arbeitszeitrechnung und zur gesamtwirtschaftlichen
Planung Download

Jenseits des Staats
Mit der Arbeiterklasse aus der Sackgasse: Jakob Schäfer über die Warengesellschaft und die multiple Krise von Guenther Sandleben jW 5.07.2022 / Politisches Buch / S. 15 Download

Arbeitszeit: Die 5-Stunden-Woche - keine Utopie Download

Cockshott und Sandleben: Diskussion über das Geld in der befreiten Gesellschaft Download

Kritik am Sozialismuskonzept von Wolfgang Hoss  Download

„Sozialismus des 21. Jahrhunderts“: Mehr Schein als Sein - Über den bürgerlichen Gehalt in der aktuellen Sozialismusdebatte Download

Kapitalismus ade!

Die Menschen sind Jahrtausende ohne ihn ausgekommen, obgleich sie entwickelte Arbeitsteilung praktizierten. Seht den Pyramiden-Bau in Ägypten oder die städtebaulichen Wunderwerke des Mittelalters: Hochentwickelte Arbeitsteilung war möglich ohne Kapitalismus. Fake News die These, ohne Warenproduktion und Tausch, ohne Markt und Kapitalismus keine entwickelte Arbeitsteilung. Jeder Betrieb praktiziert die Arbeitsteilung, ohne dass die Teilprodukte wechselseitig als Waren zirkulieren. Eine hochentwickelte Gesellschaft ohne Geld, ohne Warentausch ist möglich und sie ist notwendig. 

Zwischen der schlechten Wirklichkeit und den großartigen Möglichkeiten, die wir angesichts der hochentwickelten Produktivkräfte haben, tut sich eine immer größer werdende Kluft auf. Dieser Verzicht ist ein großes Opfer, vor allem für die arbeitenden Klassen. Hinzu kommen die Katastrophen und Kriege, die immer größere Dimensionen annehmen und mehr und mehr das Leben, die Versorung und die Gesundheit gefährden. Zeichnet sich eine Revolution ab?

"Wenn denn eine Revolution bevorsteht", schreibt der bekannte Historiker Christopher Clark in seinem 2023 erschienenen Buch "Frühling der Revolution", könnte sie ganz ähnlich aussehen wie 1848: schlecht geplant, verstreut, uneinheitlich und voller Widersprüche...als ich dieses Buch schrieb, hatte ich das Gefühl, die Menschen von 1848 könnten sich in uns wiederfinden." Der Protestmarsch der Gelbwesen gegen die französische Regierung, Occupy Wall Street oder die Proteste der deutschen Querdenker erschienen weniger fremd, wenn wir sie vor dem Hintergrund des Aufruhrs der Revolution in der Mitte des 19. Jahrhunderts lesen. 

So sehr manche Proteste an die damalige Revolution erinnern mögen, die Produktivkräfte sind heute bedeutend höher entwickelt und kommen gar nicht mehr zurecht mit den Eigentumsverhältnissen, so dass deren Umwälzung auf der Tagesordnung zu stehen scheint. . 

Wandel durch Handel hat sich als Illusion erwiesen. Moderne Kriege sind eine Konsequenz kapitalistischer Expansion, nur dass die Destruktivkräfte inzwischen soweit entwickelt sind, dass die aus dem kapitalistischen Regime hervorgehenden Kriegstreiber eine Weltzerstörung anrichten können.  Man gewinnt zunehmend den Eindruck, dass sich unter dem Regime des Kapitals gesellschaftliche Produktivkräfte mehr und mehr in  Destruktivkräfte verwandeln und dass Profit und Wachstumszwang die produktiven Kräfte der Natur untergraben oder diese in Kräfte der Zerstörung verwandeln. 

Den Kapitalismus können sich die Menschen nun wirklich nicht länger leisten. Es wird Zeit, dass sie die Wunderwerke ihrer Technik endlich genießen.

In einer befreiten Gesellschaft gibt es bei hochentwickelter Technologie und Arbeitsteilung weder die Form der Ware noch das Geld. Ein Teil der produzierten Güter dient der erneuten Produktion, bleibt also gesellschaftlich, ein weiterer Teil dient gemeinschaftlichen Bedürfnissen und schließlich gibt es Güter, die sich die Individuen entsprechend ihrer persönlichen Bedürfnisse durch einfache Entnahme aneignen, ohne dass Geld erforderlich wäre.

Es würde eine Gütergemeinschaft miteinander verbundener Produzenten existieren. Also  keine Staatswirtschaft, kein Staats-"Sozialismus". Ein von der Gesellschaft abgetrennter und ihr gegenüberstehender Staat würde schon aus historischer Erfahrung als Bedrohung angesehen, als Herrschaftsverhältnis, als Kriegsinstrument. Die heutigen Kriege, von Staaten organisiert und durchgeführt, bestätigen diesen Eindruck. 

Die Planwirtschaft ist Realität, in Betrieben, Organisationen, in sämtlichen Bereichen des menschlichen Lebens. Und die entwickelten Formen der gegenwärtigen Planung werden ein technisches Hilfsmittel bilden für die neue gesellschaftliche Planung, ohne dass Märkte die Planung störten. Mit der Beseitigung des kapitalistischen Eigentums würden sofort die heutigen Begrenzungen der Planung verschwinden. Märkte hörten auf zu existieren und könnten nicht länger Planungen beeinträchtigen.  

Durch die Aneignung ihrer materiellen Welt könnten die Menschen ihre eigene Arbeitsweise revolutionieren, so dass ihr Arbeitsleben zu einer wirklich schöpferischen Seite ihres Lebens würde. Sie sollten ihre Arbeitsbedingungen so abwechslungsreich und ästhetisch einrichten, dass sie ihre Arbeit nicht mehr als Last empfänden. Ihre Arbeit würden sie genießen als eine Form ihrer produktiven Selbsttätigkeit.